Ein letztes Pfund Hack. Alle Vögel ausgeflogen. Das Ende der alten, der Ursprungs-metzgerei an der Haunstetter Straße. Haus verkauft, metzgi zu, alles vorbei?
Wie so oft, steht vor dem Neuanfang erst einmal ein Ende. Und genau an diesem Ende beginnt die Geschichte des blauen Hauses. Früher Dachdeckerei und Schreibwarenladen, steht das Nachkriegshaus etwas unscheinbar und versteckt auf der Bleiche. Ein allein stehendes Gebäude mit Ladenlokal im Erdgeschoss und zwei Wohnungen darüber. Verwilderte Seitenhöfe, graue Fassade, Leerstand seit über 3 Jahren. Einzig auffällig: die leuchtend blaue Farbe von Fensterrahmen und Türe, schließlich Namensgeber für das neueste Projekt des raumpflegekultur e.V.: das blaue Haus ist geboren. Kaum entdeckt ist schon nach wenigen Gesprächen mit dem Besitzer klar: Hier entsteht ein neuer Ort für raumpflegekultur. Ein Ort, an dem heute nicht nur die metzgerei ein neues Zuhause gefunden hat. Die oberen Etagen bieten darüber hinaus auch Raum für Ateliers für Kunst- und Kulturschaffende.
Der Weg dorthin ist nicht ganz einfach. 2020 gefunden, sorgt die Pandemie zunächst für große Ungewissheit. Außer Renovieren ist erst einmal lange nichts möglich. Unter vielen Schichten Styropor, Holz und Kleber finden sich originale Elemente und schließlich sogar Fliesen. Das Haus offenbart seinen rauen Charme.
Im Herbst 2020 dann endlich ein erster Schritt: 7 Künstler*innen und Kulturschaffende können in die neu entstandenen Ateliers in den Obergeschossen einziehen. Zwei Jahre später ist es dann endlich auch im Erdgeschoss so weit. 2022 öffnet die metzgerei im blauen Haus ihre Türe für die Öffentlichkeit. Ab sofort wird hier wieder Kunst und Kultur vom Feinsten serviert.
Ganz im Sinne der raumpflegekultur ist auch das blaue Haus ein Projekt zur Zwischennutzung. Irgendwann wird es auch hier ein Ende geben. Bis dahin genießen wir das blaue Haus und die metzgerei aber erst mal in vollen Zügen!